21.06.2023

LERNRAUM ALS TEAMPLAYER

WIRKSAME RÄUME FÜR KOOPERATIVES LERNEN GESTALTEN

Kooperative und kollaborative Lernmethoden sind für Lernende ein Sprungbrett, um soziale Fähigkeiten zu stärken, Selbstwirksamkeit zu erfahren und Wissen zu vertiefen. Allerdings setzen sie auch vieles voraus, z. B. ein vertrauensvolles Miteinander, Konzentration und Kreativität. Der Zukunftstrend Edutecture nennt vier konkrete Bausteine, wie der Lernraum aktiv darauf hinwirken kann.

Kooperatives Lernen und andere Lernformate in der Gruppe sind wirkungsvolle Settings, damit sich Lernende weiterentwickeln können. Durch das gegenseitige Unterstützen und gemeinsame Lösen von Problemstellungen stärken sie zukunftsrelevante Fähigkeiten (Future Skills) wie gelingendes Kommunizieren, konstruktives Zusammenarbeiten und kritisches Denken.

Das Gelingen einer Gruppenarbeit ist allerdings nicht selbstverständlich. Damit positive Lernergebnisse und -erlebnisse entstehen, müssen Lernende unter anderem Konzentrationsfähigkeit, Eigenverantwortung und Kreativität an den Gruppentisch bringen. Zudem ist es hilfreich, wenn auch der Lernraum ein Teamplayer ist.

RÄUME FÜR HARMONISCHE GRUPPENARBEITEN

Der Lernraum trägt entscheidend dazu bei, dass sich Lernende zu einer harmonischen und produktiven Gemeinschaft zusammenschließen können. Wesentlich sind dafür laut dem Zukunftstrend Edutecture die vier L’s: Licht, Luft, Lärmqualität und Liebe. Sie bieten konkrete Handlungsimpulse für alle, die Lernräume gesund gestalten wollen – ob beim Bau eines Lerngebäudes oder im täglichen Schulalltag. Was genau schlagen sie also für Gruppenräume vor?

Licht, Luft, Lärmqualität und Liebe als vier Bausteine für Gruppenräume

1. LICHT FÜR HELLE MOMENTE IN LERNGRUPPEN

Licht kann mehr als sinnbildlich dafür sorgen, dass Gruppenarbeiten zu Erleuchtungen führen. Es kann je nach Intensität und Wärme in Lernenden beispielsweise Konzentration oder Kreativität erwecken und Teams so in unterschiedlichen Arbeitsphasen erhellen.

Teamskills des Raums

  • Lernräume sind bewusst mit unterschiedlichen Licht- und Farbwelten gestaltet, zwischen denen Gruppen flexibel wählen können, z. B. gedämpftes Licht für kreative Arbeitsphasen und helles Licht für konzentrierte Arbeitsphasen.
  • Lernräume sind mit biologisch optimierter Beleuchtung ausgestattet, die sich an Tageszeit und Arbeitsphase anpasst und somit alle auf produktives Zusammenarbeiten einstimmt.

2. LUFT FÜR ERFRISCHENDE GESPRÄCHE

Inmitten einer regen Gruppendiskussion kann sprichwörtlich wie physikalisch dicke Luft herrschen und das Denken erschöpfen. Frische Luft hingegen kann Lernenden einen langen Atem und klare Gedanken verleihen.

Teamskills des Raums

  • Einzelne Arbeitsphasen werden nach draußen, z. B. in den Pausenhof, verlagert.
  • Lernräume sind begrünt mit Zimmerpflanzen, die frischen Sauerstoff freisetzen.
  • Die Aufenthaltsorte der Gruppen werden idealerweise alle 20 Minuten kräftig durchgelüftet.

3. LÄRMQUALITÄT FÜR KONZENTRATIONSPHASEN

Eine angenehme Geräuschkulisse sorgt dafür, dass Schüler:innen im Einklang mit ihrer Umgebung sein und konzentriert lernen können. Ein dichter Klangteppich (z. B. aus vielen angeregten Gruppengesprächen) kann sie daran hindern. Jedoch fühlen sich die meisten Lernenden bei wohldosierten, natürlichen Hintergrundgeräuschen besonders wohl.

Teamskills des Raums

  • Lernräume sind mit Akustikelementen ausgestattet, die Geräusche abdämpfen – sowohl flexibel zwischen den Gruppentischen als auch fest an den Wänden und Decken.
  • Den Lernenden stehen Arbeitsplätze mit unterschiedlichen Geräuschkulissen zur Wahl (z. B. geschützte Sitznischen oder Gruppentische mitten im Geschehen).

4. LIEBE FÜR EIN WERTSCHÄTZENDES MITEINANDER

Auch eine herzliche Raumgestaltung trägt zu einem liebevollen Miteinander bei. Sie kann Spannungen in Teams entgegenwirken, indem sie unter anderem das Stresslevel von Lernenden senkt. So ebnet sie den Weg für Konzentration und Kreativität.

Teamskills des Raums

  • Lernräume sind mit natürlichen Materialien wie beispielsweise Holz eingerichtet, damit sie eine beruhigende Wirkung entfalten.
  • Lerngebäude stellen Ruheinseln und behagliche Lernplätze zur Verfügung, an die sich Lernende bei Spannungen zurückziehen können.

Anhand der vier L’s zeigt sich, wie der Raum als Teamplayer gemeinschaftliche Lernformate auf ein neues Level heben kann – und genauso auch jedes andere Lernformat. Denn mithilfe der vier L’s lässt sich der Lernraum auf verschiedenste Lernmethoden und -bedürfnisse abstimmen. Oder auch neugierig weiterdenken: Was verändert sich beispielsweise, wenn im Lernraum Musik läuft oder Kerzenlicht scheint?

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