12.05.2023

FLUCHTWEG UND SEGEN

SCHULFLURE ALS OFFENE LERNWELTEN GESTALTEN

Wer Schulen einrichtet und in ihnen lehrt, steht vor der Herausforderung, einen traditionellen Grundriss mit neuen Lernformen unter ein Dach zu bringen. Ungeahntes Potenzial liegt im Schulflur: Seine Nutzung setzt zwar einige Brandschutzmaßnahmen voraus, eröffnet jedoch reichhaltige Möglichkeiten.

Öffnen wir einmal gedanklich die Tür zur Schule der Zukunft – was sehen wir? Ruhige Arbeitsplätze, an denen Schüler:innen selbstorganisiert und konzentriert lernen; geschützte Sitznischen, in die sich Schüler:innen mit einem Buch zurückziehen; großzügige Tische, an denen sich Lerngruppen angeregt austauschen. Mit anderen Worten: Wir erblicken eine offene Lernwelt, die eine neue Lernkultur beflügelt.

Bild offene Lernwelt mit vielseitigen Arbeitsplätzen

OFFENE LERNWELTEN IN SCHULEN GESTALTEN

Bis zu dieser Vision ist es für viele Schulen noch ein weiter Weg. Der Raum ist dabei eine der größten Hürden: In den meisten Bestandsbauten lässt sich eine neue Lernkultur kaum mit den frontalen Raumstrukturen vereinbaren.

Eine Umfrage des Deutschen Schulportals zeigt beispielsweise, dass kooperative Lernformen meistens an den Begrenzungen des Raums scheitern. Der Wandel zu einer neuen Lernkultur verlangt daher eine kreative Nutzung der vorhandenen Räume.

Der Schulflur besitzt dabei eine Schlüsselrolle. Er durchzieht den gesamten Schulbau und nimmt bis zu einem Drittel der gesamten Grundfläche ein. Hauptsächlich agiert er als Bindeglied zwischen den Klassenzimmern. Während den Unterrichtsstunden liegt er allerdings meist brach. Wie kann es gelingen, diesen Zwischenraum pädagogisch zu erschließen und dort lebendiges Lernen zu ermöglichen?

SCHULFLURGESTALTUNG UND BRANDSCHUTZ VEREINEN

Zunächst muss sich jede Form der Flurgestaltung am Brandschutz ausrichten. Grundsätzlich gibt es laut der „Sicheren Schule“ der DGUV zu beachten, dass:

  • die vorgeschriebene Rettungswegbreite eingehalten wird; diese beträgt abhängig von der Anzahl der Schüler:innen mindestens 1,5 Meter.
  • die eingesetzten Möbel aus Materialien bestehen, die nicht brennbar oder schwer entflammbar sind, um einer Brandentwicklung auf dem Fluchtweg vorzubeugen.
  • die eingesetzten Möbel schwer oder nicht beweglich sind, um Hindernisse auf dem Fluchtweg zu vermeiden.

Um den Brandschutz vollständig sicherzustellen, ist es wichtig, Ideen für die Flurgestaltung mit dem Sachkostenträger bzw. der zuständigen Bauaufsicht abzustimmen. Je durchdachter das Raumkonzept zum Zeitpunkt der Absprache ist, desto größer sind auch seine Erfolgsaussichten, erklärt Architekt Andreas Flock im Interview mit dem BMBF: „Fachlich gute Konzepte vorzulegen, erhöht auf jeden Fall die Chance, dass diese anschließend auch umgesetzt werden können.“

SCHULFLUR ALS LERNRAUM EINRICHTEN

Starke Raumkonzepte für den Schulflur sind auch in den Schranken des Brandschutzes möglich. Ob für das Lernen, Erholen oder Austauschen – die Einrichtung mit brandschutzgerechten Schulmöbeln eröffnet zahlreiche Möglichkeiten. 

Beispielsweise lassen sich viele Flure mit kompakten Arbeitsplätzen ausstatten, die zu kollaborativem Lernen oder Gesprächen einladen. Auch flexible Sitzlandschaften sind eine Möglichkeit, um den Schulflur pädagogisch anzureichern. Sie schmiegen sich in ihrer Form und Größe an den Schulflur an und bieten Lernenden bequeme Plätze zum Lesen, Träumen, Spielen und Lernen. Dank schwer entflammbarer Materialien und Bodenbefestigungen sind sie sichere Einrichtungslösungen für den Schulflur.

Bild Schulflur mit Arbeitsplätzen für kollaboratives Lernen

Arbeitsplätze für kollaboratives Lernen im Schulflur

Bild schwer entflammbares B1-Material

Schwer entflammbares B1-Material

Unsere flexible und brandschutzkonforme Sitzlandschaft JOYN & COCOON

Mit einer durchdachten Einrichtung kann der Schulflur dazu beitragen, dass eine neue Lernkultur ihren Weg in die Schule findet; und mit ihr Abwechslung, Gemeinschaft und Offenheit. Somit ist der Schulflur nicht nur ein Fluchtweg, sondern auch ein Segen.

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